Sonntag, 7. April 2013

Chaoten Samstag

Gestern war der erste Samstag im Monat, das heißt ADHS-Treffen in Berlin. War wieder sehr schön.
Ich fuhr gegen Mittag mit dem Zug nach Berlin rein und traf mich am Bahnhof Zoo mit Luna, wir hatten uns seit Silvester nicht mehr gesehen und freuten uns sehr, dass wir endlich wieder Zeit für einander hatten.
Wir liefen zum Kurfürstendamm zum Vapiano, in dem ihr Freund auch arbeitet, dann erklärte sie mir das Prinzip und wir stellten uns an. Wir standen für mich einige Zeit bei der Pasta an, zwischen durch ging sie schnell zur Pizza und bestellte sich selber eine Magarita. Es dauerte zwar eine kleine Weile die wir angestanden haben, aber das Essen war echt total lecker. Ich liebe Nudeln in Pesto und man bekommt es hier selten im Restaurant, also habe ich es im Vapiano gegessen. Die Portion sah zwar total klein aus, aber ich hatte richtig doll Mühe alles zu schaffen. Es war so sättigend.
Beim Essen sprachen wir über das Thema Beziehung und Luna war auch der Meinung, dass ER sehr oberflächlich war/ist. Sie meinte, dass sie bei ihrem Partner sogar bleiben würde, wenn dieser durch einen Unfall querschnittsgelähmt wäre. Luna`s Freund hat selber eine Muskelschwäche und sein linkes Auge schaut manchmal in eine andere Richtung, als er möchte. Deswegen glaube ich es ihr sogar. Auch ich bin der Meinung, dass eine Behinderung nichts an einer Beziehung ändern würde, denn die Liebe ist doch das, was zählt. Und wenn ich eine Person wirklich liebe, dann ist mir doch auch egal, wie sie aussieht oder ob sie eine Behinderung hat.
Passend zu dem Thema kam in diesem Moment ein älteres Pärchen in den Laden. Er saß im Elektrorollstuhl und sie sorgte liebevoll für ihn. Zog seine Jacke aus und die Gabeln gingen abwechselnd in ihren Mund und dann wieder in seinen, da er seine Arme nicht richtig bewegen konnte. Alleine dieses Bild hat mir gezeigt, dass Liebe doch alles überwinden kann.
Nach dem Mittagessen sind wir zum Alexa gefahren, da Luna neue Kugeln für ihr Helix-Piercing brauchte. Nun war es allerdings schon sehr spät und wir stiegen danach in die nächste S-Bahn zurück Richtung Zoo. In der S-Bahn probierte ich die Cup Cakes, die Luna gemacht hatte. Die waren echt total lecker!!! Also backen kann Luna.
Luna stieg Friedrichstraße aus und ich fuhr noch weiter. War dann eine knappe Viertelstunde zu spät, allerdings fällt das da sowieso nicht auf, denn ich war nicht die letzte!
War im Cafè ein wirklich sehr lustiger Nachmittag. Viel Quatsch gemacht, viel getrunken (bestimmt 1 Liter Saft), über viele ernste Themen geredet und auch viel gemeckert. Dann kam die Frage auf, ob man nicht noch den Abend zusammen verbringen wollte. Einige hatten sich einen Tag vorher schon überlegt Billard spielen zu gehen und so schlossen sich fast alle an und wir fuhren auf die Autos verteilt Billard spielen. Erst versuchten wir unser Glück (mit 11 Leuten) in einem Billardcafe in de Nähe vom Kurfürstendamm. Da war dann allerdings alles voll und so fuhren wir irgendwo in das tiefste Charlottenburg, bevor wir los fuhren haben wir allerdings diesmal angerufen und gefragt ob wir Tische bekomme. Dort hatte man noch 3 Tische frei und so fuhren wir dann Richtung Charlottenburg. Billard war sehr lustig. Wir hatten einen Tisch mit 3 Leuten und an den anderen beiden haben 4 Leute gespielt. Es war echt sehr lustig und auch so Grobmotoriker wie ich haben ein Paar Kugeln versenken können. Ein Spiel habe ich sogar zusammen mit meiner Partnerin gewonnen, da die anderen die Schwarze falsch eingelocht haben. Satz des Abends war dann: "Mach einfach irgendwas!" Weil nur wenige wirklich berechnet haben, ob denn die angespielte Kugel auch in das Loch geht.
Es war kurz nach 21 Uhr als ich dann doch langsam aber sicher nach Hause wollte, da ja noch einiges an Fahrt vor mir lag. Ich suchte mir eine Verbindung vom Bahnhof Charlottenburg raus und lief zusammen mit einer anderen Chaotin, die auch nach Hause wollte, los zur U-Bahn Station und lies mir dann von ihr erklären, wie ich zum Bahnhof Charlottenburg komme, da der nicht an die U-Bahn angeschlossen ist. Es wurde bedenklich knapp. Hatte 5 Minuten zum umsteigen und habe den Aufgang zu den Regionalzügen einfach nicht gefunden. Nach einiger Zeit gab ich auf und nahm eine S-Bahn wieder nach Berlin rein. Ich stieg am Hauptbahnhof aus und wollte zum McDonalds auf eine Pommes und einen Veggieburger. Vorher schaute ich allerdings noch kurz nach, wann mein Zug denn fuhr und OH Wunder, der Zug den ich in Charlottenburg vermeintlich verpasst hatte, hatte 25 Minuten Verspätung dran zu stehen. Ich also auf das Gleis und da haben sie den Zug mit 30 Minuten Verspätung zur Einfahrt angesagt. Also ich rein in den Zug und mich wie ein Honigkuchenpferd gefreut. Die Ernüchterung kam ein paar Minuten später. Wenn der Zug 30 Minuten Verspätung hat, dann werde ich in meiner Stadt den Nachtbus um 5 Minuten verpassen und der nächste fährt eine Stunde später. Ich mir also schon einiges Überlegt, was ich machen könnte. Laufen wollte ich nicht unbedingt. Zumindest nicht alleine im dunkeln. Meine letzten 8.70 Euro hätten für Taxi bestimmt nicht gereicht, da der Bahnhof im Süden ist und ich im Norden wohne. Und warten war auch total doof, da wir nicht einmal eine Wartehalle haben und es schon dezent kalt war.
Neben mir diskutierten auch zwei Junge Männer darüber was sie machten. Ich rang die halbe Zugfahrt mit mir, bis ich sie dann kurz vor Ende ansprach und fragte wo sie hinmüssten. Bei der Antwort freut ich mich, denn sie mussten auch in meinen Stadtteil, allerdings hatten die beiden gar kein Geld bei. Schade, also nichts mit Taxi teilen.
Am Bahnhof hatte ich dann die Wahl zwischen den ganzen Übels, warten, laufen oder Leute fragen. Ich entschied mich (entgegen sonstigen erwartungen) für das letztere und fragte Leute vor den Taxi`s wo sie hinwollten. Bei dem zweiten hatte ich halbwegs Glück. Ein Junger Mann wollte in die Nähe einer Disko, von der aus ich schon einmal nach der Leseshow, nach Hause gelaufen bin. Also fragte ich ihn ob wir uns das Taxi teilen wollten und als er bejahte stieg ich mit ein. Der Taxifahrer fragte, wo wir hinwollten und der junge Mann nannte sein Ziel. Der Fahrer drehte sich um: "Und Sie?" Ich erklärte die Misere mit den 8.70 € worauf der Fahrer meinte, es würde reichen und er fährt mich danach nach Hause. Also haben wir erst den jungen Mann nach Hause gebracht und ich drückte ihm 2,50 Euro in die Hand. Dann fuhr der Fahrer mich nach Hause und von der Stelle bis nach Hause waren es genau 4 Euro reines Streckengeld, was ich bezahlen musste. Ich gab dem Fahrer 5 Euro und war dann glücklich endlich wieder zu Hause zu sein.

Allerdings muss ich sagen, ich freue mich schon sehr auf das erste Wochenende im Mai, wenn es wieder heißt: Chaoten-Treffen! :)

1 Kommentar:

  1. Autsch, was für ein Trip, da wäre Ich auch froh gewesen wieder zuhause zu sein.

    Grüße aus Kaiserslautern

    Philipp

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