Montag, 26. Februar 2018

Tine und das DRK

Ich bin gerade so im Schreibfluss, da kommt doch glatt ein weiterer Post.

Ja ich und das DRK. Das ist schon eine kleine Liebe für sich geworden.
Seit 3 1/2 Jahren bin ich nun dabei. Ich habe gute, aber auch schlechte Zeiten meiner Bereitschaft gesehen und auch erfahren, wie es ist wenn Leute für dich da sind und zusammen halten.
Ich liebe die gemeinsamen Ausbildungen, das gemütliche Beisammensein danach beim Bier oder anderem Getränk. Ich liebe die Absicherungen, die Übungen, die Kollonnenfahrten und die Lehrgänge.
Vor allem liebe ich die Vielfalt, die das Rote Kreuz einem bieten kann. Ich bin aktuell in der Bereitschaft tätig, dass heißt Sanitätsdienste auf einfachen Volksfesten oder auch Festivals, aber auch im Katastrophenschutz zum Beispiel bei Hochwasser oder Großschadenslagen, wie Busunfall auf der Autobahn. Zum Glück gab es bisher noch keinen Großschadensfall, bei dem wir alamiert wurden.
Außerdem bin ich als Helferin in der Rettungshundestaffel tätig. Da ich keinen Hund habe, heißt das konkret ich liege bei den Trainings im Wald rum und lasse mich von den Hunden finden. Bei den scharfen Einsätzen sieht das ganze schon wieder anders aus. Dort unterstütze ich den Hundeführer, in dem ich mit San-Rucksack und Funkgerät bewaffnet hinter ihm und seinem suchenden Hund her trotte und den Kontakt mit der Einsatzleitstelle halte, sowie mich bei erfolgreicher Suche um die vermisste Person kümmere, falls sie versorgt werden muss.
Des Weiteren bietet die Wasserwacht bei uns dreimal im Jahr einen Rettungsschwimmkurs, welchen ich vor zwei Jahren zusammen mit einer guten Freundin besucht habe. Macht sich immerhin gut im Lebenslauf zu sagen: "Ich habe nen Rettungsschwimmer"
Da man diesen Kurs allerdings alle zwei Jahre wiederholen muss, bin ich gerade dabei zu üben und war einmal beim Training bevor der Kurs beginnt. Und natürlich habe ich mich bequatschen lassen, dass es ja überhaupt nicht schwer ist das Abzeichen auch in Silber zu machen. Nun habe ich die Voraussetzungen gelesen und wusste nicht, ob ich lachen oder weinen soll. Aber ich nehme die Herausforderung an und werde für mein Silberabzeichen kämpfen. Außerdem ist das Schwimmtraining auch ein guter Sport, da es nicht nur einfaches schwimmen ist, sondern auch vieles anderes gefordert ist.
Ein weiterer Bereich, den mein Kreisverband anbietet ist das Jugendrotkreuz. Hier werden Kindern behutsam und auf spielerische Weise an das Thema Erste Hilfe herangeführt. Es gibt einmal im Jahr auch einen Wettbewerb, bei welchem die Gruppen ihr Können unter Beweis stellen müssen. Ich bin in meinem ersten Jahr auch bei diesem Wettbewerb gestartet, aber leider haben wir keine gute Mannschaft zusammen bekommen beziehungsweise haben wir Probleme damit gehabt diese Mannschaft auch in den folgenden Jahren aufzustellen, so dass ich lieber Schiedsrichter gewesen bin oder eine andere Mannschaft begleitet und betreut habe.
Man kann sich beim Roten Kreuz also wirklich sehr vielseitig einbringen. Es gibt auch auf Landesebene Fortbildungen, zu denen man sich in Absprache mit seinem Kreisverband anmelden kann.
So habe ich im Dezember einen Grundlagenkurs in Psychosozialer Notfallversorgung gemacht. Nichts anderes als Notfall-Seelsorge. Habe aber gemerkt, dass dieser Bereich nichts für mich ist. Dafür interessiert mich der Bereich Einsatznachsorge umso mehr, dass heißt anderen Menschen dabei zu helfen mit belastenden Einsätzen umzugehen. Um mich für das Nachsorge-Team in meinem Bundesland zu bewerben ist es aber noch zu früh, da ich mich zum einen erst einmal ordentlich stabilisieren möchte und zum anderen, ist eine Mitgliedschaft von mindestens 5 Jahren in einer Hilfsorganisation Voraussetzung, welche ich noch nicht erfülle.
Und meine neuste Leistung im Roten Kreuz ist, dass ich heute zur Truppführerin ernannt wurde. Das heißt in einem scharfen Einsatz kann es passieren, dass ich Leute an die Hand bekomme und dann Aufgaben verteilen darf. Habe dafür einen Lehrgang über ein Wochenende gehabt und werde nächstes Jahr weiter auf den Gruppenführer gehen.
Da ich mich mit meinem Bereitschaftsleiter sehr gut verstehe, wurde ich im letzten Jahr auch gefragt, ob ich nicht stellvertretend die Bereitschaft führen möchte, wo ich dann aber dankend abgelehnt habe. Das ist zu dem Zeitpunkt einfach zu viel Verantwortung für mich gewesen. Ich musste und muss mich immernoch erstmal auf mich konzentrieren.
Während des zweiten Arbeitgeberwechsels wurde ich vielfach gefragt, warum ich mein Hobby nicht zum Beruf machen möchte. Ich habe lange darüber nachgedacht, bin aber zu dem Ergebnis gekommen, dass ich der Verantwortung und dem Druck nicht gewachsen bin. Beziehungsweise wäre ich es vermutlich aktuell schon, aber für diese Arbeitsbedingungen verdient man in dem Bereich meiner Meinung nach viel zu wenig.
Aber mein Bereitschaftsleiter hat meine Hingabe für den Bereich erkannt und möchte mich gerne auf Kosten des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz oder über den Kreisverband zur Rettungssanitäterin weiterbilden lassen. Das ist etwas, was ich wirklich sehr gerne noch machen möchte, da es tiefer geht als meine San-Helfer Ausbildung und ich mit einem Rettungssanitäter generell viel mehr Möglichkeiten habe.

Dazu gab es auch eine schöne Situation auf einer Absicherung, die über ein Wochenende ging. Es war das erste Wochenende, als ich auf mein erstes Antidepressivum eingestellt wurde. Null Hunger war die Folge und ich war total hyperaktiv aufgedreht und richtig nervig. Diese Phasen sind zwar selten, aber wenn sie da sind umso intensiver.
Nachdem ich gefühlt jedem auf die Nerven gegangen bin, hat mein Bereitschaftsleiter mich beiseite genommen, hat sich mit mir hingesetzt, sein kleines Rettungsassistenten Handbuch rausgeholt und ist mit mir noch einmal den kompletten Blutkreislauf und Lungenkreislauf durchgegangen. Er hat mir auch viele Sachen erklärt, die beim San-Helfer nicht näher beleuchtet wurden.
Und mein absolutes Highlight: Ich bekam erklärt, was diese ganzen komischen Linien beim EKG bedeuten und wie man dieses gekritzel liest.
Außerdem sind wir viele Fallbeispiele durchgegangen, wo er mir eine Situation schilderte, ich mein Vorgehen erklärte und er daraufhin reagierte und die Situation anpasste.
So hat mein Bereitschaftsleiter es geschafft, Klein-Hyperaktiv-Tine für sage und schreibe 4 Stunden ruhig zu stellen.

Generell muss ich meinen Bereitschaftsleiter loben und danke sagen. Er ist so ein toller Freund für mich geworden, der mir hilft ein Regal an die Wand zu bringen, mir immer wieder Gesprächsangebote machte, mir aber im Gegenzug auch die Zeit lässt und mich nicht bedrängt, wenn ich mal meine Krisen habe.
Dafür ist er danach für mich da, wenn es mir super schlecht geht. Und zwar ohne großen Worte, sondern einfach seine Gesten und dass er mich bedingungslos akzeptiert, egal was für Bockmist ich gerade wieder gebaut habe. Er bietet mir wieder das Gespräch an und wenn ich es nicht annehme, dann akzeptiert er das und behandelt mich nicht anders als alle anderen.
Vielen, vielen lieben Dank dafür. Auch wenn ich nicht glaube, dass du das hier liest.


Also falls Du noch eine Freizeitbeschäftigung suchst und nicht weißt wohin mit Deiner Freizeit: Das DRK bietet wirklich viele tolle Möglichkeiten sich zu engagieren. Da ist bestimmt auch die passende für Dich dabei!

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